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10 Jahre nach "Bologna-Umsetzung": Vom Diplom zum Master

10 Jahre nach "Bologna-Umsetzung": Vom Diplom zum Master

Mit der Einführung des Bachelor- und Masterstudiensystems im Zuge des "Bologna-Prozess" sollte bis 2010 ein einheitlicher europäischer Hochschulraum geschaffen werden. Auch wenn einzelne Ziele der Reform selbst in 2020 noch auf die Umsetzung warten, das Studiensystem wurde in Deutschland erfolgreich umgestellt und es steht ein riesiges Angebot an Bachelor- und Masterstudiengängen zur Wahl.

Bis vor einigen Jahren waren Bachelor und Master als Abschlüsse eines Studiums in Deutschland noch fast gänzlich unbekannt und das Diplom und der Magister waren die beiden vorherrschenden Abschlüsse. Durch den Bologna-Prozess wurde die europäische Hochschullandschaft vereinheitlicht und um leichteren Wechsel zwischen europäischen Ländern zu ermöglichen, auch ein einheitliches Abschlusssystem eingeführt. Dabei wurde aus einem 4- bis 5-jährigen Studium bis zum Diplom oder Magister ein 3-jähriges Studium zum Bachelor als berufsqualifizierenden Abschluss mit der Option, ein 2-jähriges Studium zum Masterabschluss anzuschließen.

Diplom und Magister ist nicht gleich Bachelor und Master

Der Diplom Abschluss bedeutete im Regelfall die Berufsqualifizierung, während der Magisterabschluss vorwiegend für eine akademische Karriere vorgesehen war. Mit dem neuen System und den Abschlüssen Bachelor und Master sieht das nun anders aus. Obwohl der Bachelor Abschluss von den Machern des Systems als berufsqualifizierend und der Master als akademischer Fortführungsstudiengang vorgesehen war, sieht die Praxis anders aus. Unternehmen stürzen sich auf Master Absolventen und ein Bachelor allein macht den Berufseinstieg nicht gerade einfach. Das ist auch der Grund, warum der Master Abschluss heute für viele Studenten als sehr erstrebenswert gilt.

Ist der Master notwendig für den Berufseinstieg?

Obwohl es am Anfang vielleicht etwas anders klang und Sie von vielen anderen gegenteiliges hören, lautet die Antwort klar nein. Für den erfolgreichen Berufseinstieg ist kein Master Abschluss notwendig und auch mit einem Bachelor können Sie sich bei Unternehmen bewerben und eine Karriere beginnen. Was allerdings nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die Tatsache, dass der Master den Weg ins Berufsleben sehr viel einfacher macht. So wird ein abgeschlossener Master von vielen Unternehmen als besser eingestuft und setzt Sie unter anderen Bewerbern mit Bachelorabschluss ab.

Der richtige Masterstudiengang

Sollten Sie sich dazu entschieden haben, einen Masterstudiengang anzustreben, stellt sich natürlich die Frage, welcher Studiengang der richtige ist. Nachdem Sie sich diese Frage wahrscheinlich schon vor dem Beginn Ihres Studiums gestellt haben, wird die Antwort auf die Frage beim Master nun nicht unbedingt leichter. So sind die Studiengänge im Master nämlich viel spezialisierter und bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich im jeweiligen Fachgebiet weiter zu qualifizieren.

Konsekutiv oder nicht konsekutiv?

Die erste Frage, die Sie beantworten sollten, bevor Sie sich für einen Masterstudiengang bewerben, sollte die nach einem konsekutiven oder nicht konsekutiven Masterstudiengangsein.

- Konsekutive Studiengänge setzen einen bereits abgeschlossenen Bachelorstudiengang im jeweiligen Fach voraus und setzen dementsprechend auf dem Niveau des Bachelor Absolventen an.

- Im Gegensatz dazu kann ein nicht konsekutiver Masterstudiengang auch von fächerfremden Absolventen studiert werden. Ein gutes Beispiel sind hier die Wirtschaftswissenschaften. Studieren Sie im Bachelor BWL, können Sie anschließend einen konsekutiven Master in BWL machen, der Ihnen weiteres Wissen und Fähigkeiten in einem Spezialgebiet der BWL vermittelt. Im Gegensatz dazu können Sie als studierter Chemiker oder Physiker einen sogenannten MBA Abschluss (Masterof Business Administration) machen, der zwar ebenfalls ein Master in BWL ist, allerdings für Absolventen aller Fachrichtungen zugänglich ist.

- In nicht konsekutiven Studiengängen sind die Inhalte noch ein wenig grundlegenderund sollen weniger Vorkenntnisse in dem jeweiligen Gebiet erfordern, was ja auch notwendig ist.

Welcher Studiengang besser ist, lässt sich allgemein schwer sagen, denn Sie sollten sich bei der Wahl des Masters auch auf andere Dinge konzentrieren. Wichtig ist nur, dass Sie den Unterschied kennen und diesen in Ihre Entscheidung mit einbeziehen.

Inhalt und Spezialisierung ist extrem wichtig

Da Sie im Masterstudium primär damit beschäftigt sein werden, Ihre Grundlagenkenntnisse aus dem Bachelor um tiefgreifendere Fähigkeiten zu erweitern, sollten Sie sich noch mehr als beim Bachelor mit den Inhalten des angestrebten Studienganges befassen. So gibt es in den meisten Fachbereichen eine Vielzahl möglicher Masterstudiengänge, die Sie wählen können. Die einzelnen Angebote der Hochschulen können sich hier auch maßgeblich unterscheiden,was es noch wichtiger macht, sich genauestens zu informieren, welches Studienangebot das richtige ist. Da die meisten Universitäten Ihr Studienprogramm genau bewerben, sollten Sie auch eine Übersicht über die Inhalte der Studiengänge finden und so eine Übersicht erhalten, welches Angebot zu Ihnen passt.

Bereits im Bachelor auf die richtigen Module achten

Sollten Sie einen Masterstudiengang anstreben oder auch nur in Erwägung ziehen, ist es außerdem ratsam, schon im Bachelor zu schauen, welche Module Sie für gewisse Masterstudiengänge brauchen, die Ihnen interessant scheinen. Sobald Sie Ihr Bachelorzeugnis einmal in der Hand haben, können Sie nichts mehr ändern und fehlt Ihnen zu dem gewünschten Master noch ein einziges Modul, weil die Uni dies als Voraussetzung angibt, istdas sehr ärgerlich. Während Ihres Bachelorstudiums können Sie jederzeit zusätzliche Module als Prüfung ablegen und erhalten so wichtige Zusatzpunkte. Dabei gehen diese Noten nicht in Ihren Durchschnitt mit ein, sodass Sie diese bequem neben dem normalen Studium bestreiten können.

Die Zugangsvoraussetzungen

Da Masterstudienplätze grundsätzlich nicht in der Menge angeboten werden, wie beim Bachelor, herrscht um diese eine höhere Konkurrenz. Gute Noten und vielfach auch andere Qualifikationen werden vorausgesetzt. Sind Sie noch im Bachelor, lohnt es sich, in Hinblick auf den späteren Master auf jeden Fall, sich auf gute Noten zu konzentrieren, um die Chancen auf den gewünschten Masterstudienplatz zu erhöhen. Doch neben den Noten können auch noch weitere Aspekte berücksichtigt werden. Beispielsweise verlangen viele Hochschulen für die Bewerbung zum Master ein Motivationsschreiben oder berücksichtigen Empfehlungsschreiben von Professoren. Mit diesen können Sie Ihre Chancen erhöhen, den gewünschten Platz zu erhalten.

Masterstudiengang ja oder nein?

Kommen wir schlussendlich zur wichtigsten Frage, die sich leider nicht mit einem Wort beantworten lässt. Fakt ist, dass ein Masterabschluss Ihre Chancen erhöhen kann, einen guten Einstieg in das Berufsleben zu gestalten. Gleichzeitig ist der Abschluss aber auch alles andere als ein Garant für den erfolgreichen Einstieg. Es kommt also vollends auf Ihre Präferenzen und vor allem auf die aktuelle Situation an. Haben Sie nach dem Bachelor bereits eine Stelle in Aussicht und möchten gerne praktische Erfahrungen sammeln, sollten Sie diese Chance wahrnehmen. Schließlich ist es auch möglich, zu einem späteren Zeitpunkt einen Masterstudiengang zu absolvieren. Dies ist auch auch berufsbegleitend möglich und hat den Vorteil, dass Sie nach dem Berufseinstieg in Sachen Einkommen nicht wieder auf das "Studentenleben" zurückfallen. Zudem kann die berufliche Erfahrung dabei helfen, eine passende Masterspezalisierung für die eigene Profession zu finden.

Streben Sie jedoch eine akademische Karriere an, führt kein Weg am Master vorbei. Sie sollten sehen, dass Sie für den gewünschten Master alle Voraussetzungen erfüllen.

Wenn Sie sich für einen Masterabschluss entscheiden

Die Frage nach dem richtigen Masterstudiengang ist sehr vielschichtig und für viele Studenten sehr schwierig zu entscheiden. Wie so oft, gibt es auch hier keine richtige Antwort, denn sämtliche Möglichkeiten stehen Ihnen auch mit dem Bachelor offen, es liegt lediglich an Ihnen. Nehmen Sie sich also genug Zeit für die Entscheidung und beschäftigen Sie sich am besten auch schon während Ihres Bachelor Studiums mit der Frage nach einem etwaigen Masterstudiengang, um rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen und nach dem Abschluss nicht in kaltes Wasser zu fallen, ohne  zu wissen, wie es weitergehen soll. Haben Sie sich für ein Masterstudium entschieden, sollten Sie sehr genau evaluieren, welches der richtige Studiengang für Sie ist, damit Sie echtes Spezialwissen im Master aufbauen können.

27.04.20